Wer hat nun die Grand Debate heute gewonnen? Ich habe nicht alles gesehen (nur die letzten 2 Stunden) aber was ich gesehen habe fand ich schrecklich. Anders als beim letzten Mal, diskutierten nicht fünf, sondern 11 (!!) KandidatInnen über ihre Vorstellungen und politischen Ideen. Dabei kam so etwas wie eine Debatte überhaupt nicht zustande, denn jeder Kandidat durfte selten länger als eine Minute und dreißig Sekunden reden.
Von dem was ich gesehen habe, war Jean-Luc Mélenchon wohl wieder der Gewinner der Debatte. Seine Angriffe auf Le Pen waren ebenso gut wie seine 90 Sekunden Statements und v.a., wenn er mehr als 2 Minuten reden durfte, wurde er richtig gut. Marine Le Pen dagegen blieb diesmal eher blass ebenso wie Hamon und Fillon. Auch Emmanuel Macron konnte nicht überzeugen, was auch daran lag, dass er permanent unterbrochen und von allen Seiten angegriffen wurde.
Es waren mehr die Momente der „kleinen“ Kandidaten wie etwa dem Kandidaten der NPA Phillipp Poutou oder dem Zentristen Jean Lassalle, die die Sendung einigermaßen erträglich gemacht haben. Die beiden Kandidaten der radikalen Linken, Poutou und Arthaud konnten mehrfach gute Treffer landen, etwa bei Marine Le Pen, die sie für ihre priorité national angriffen oder bei Fillon, den sie wegen seinen Affären kritisierten. Jean Lassalle machte v.a. durch seine Art und seine Antworten auf sich aufmerksam. Er wirkte wie ein Opa nach 5 Pastis.
Insgesamt also ein wenig erkenntnisreicher Abend aus meiner Sicht. Vielleicht haben ja andere BeobachterInnen mehr Erkenntnisse in Erfahrung bringen können. Ich glaube aber nicht, dass dieser Fernsehmarathon auch nur einen Wähler bzw. eine Wählerin überzeugt haben wird. Vielmehr war das heute Abend ein abschreckendes Beispiel, wie man es nicht macht.